Segeln nach Vlieland

Vlieland ist die kleinste dauerhaft bewohnte Insel im niederländischen Wattenmeer. Zwischen Texel und Terschelling gelegen bietet sie ein ideales Törnziel für einen Wochenend-Segeltörn mit dem Plattbodenschiff ab Harlingen. Zudem gibt es auf Vlieland einen Strand direkt am Hafen, die Möglichkeit, den hübschen Ort in etwa 15 min. zu Fuß zu erreichen und den "besonderen" Vlieländer Leuchtturm zu besichtigen. Auch die Brauerei "Fortuna" befindet sich in Hafennähe und kann nach vorheriger Reservierung besichtigt werden. Außerdem gibt es einen Fahrradverleih, um Vlieland mit dem Rad zu erkunden.

Die Fahrt von Deutschland nach Harlingen, einem typisch niederländischen Hafenstädtchen, erfolgt mit teils heftigen Regenschauern. In Harlingen angekommen, strahlt die Sonne für uns.

Unsere Gruppe bestand aus 43 Personen, die auf zwei Plattbodenschiffen, der Tsjerk Hiddes und der Suydersee, segeln wollen. Die Anreise der Gruppe erfolgt individuell. Einige Törnteilnehmer kannten sich aus den Vorjahren, andere kannten sich untereinander, waren teilweise schon einmal gesegelt, wieder andere waren noch nie auf einem Plattbodenschiff. Und so individuell wie die Gruppe, ist auch die Anreise: einige bummeln schon vormittags gemütlich durch den Ort, andere sitzen am Brouwdok in der Sonne, die Letzten kommen gegen 18.30 h an.

Wir räumen nach Absprache mit den Skippern zu zweit die frischen, von Anne und Michael für alle mitgebrachten Lebensmittel in die Kühlschränke, denn offiziell können wir erst um 20.00 h auf die Schiffe, stellen unser Gepäck ab und gehen gemeinsam ins Raclette-Restaurant "De Admirael".

Der Parkplatz der Braunen Flotte, den wir für die Autos vorab reserviert haben, ist erst ab 19.00 h zu befahren, und so bringen noch einige die Autos auf den Parkplatz und kommen dann ins Restaurant.

Dort angekommen gibt es für alle ein leckeres Waddenbier oder andere Getränke, verschiedene Fleischsorten, die auf einem Tischgrill zubereitet werden können, Pommes, Kartoffelsalat, frischen Salat und später ein Eis zum Nachtisch. So lernt sich die Gruppe schon ein wenig kennen.

Nach dem Essen geht es zurück an Bord, wo wir den Abend an Deck sitzend mit einem frisch gezapften Bier oder unter Deck bei Kartenspielen und Musik ausklingen lassen.

Frühstück gibt es an Bord - Frische Brötchen, Kaffee und Tee, Orangensaft, Aufschnitt, Käse, Marmelade...

Nach dem Frühstück erklären der Matrose der Tsjerk Hiddes und die Matrosin der Suydersee, was man zum Segelsetzen wissen muss.
Es weden Knoten geübt und dann legen wir auch schon ab. Noch im Hafen von Harlingen holen wir die Fender ein. Dann fahren wir ein Stück unter Maschine, bis wir Platz zum Setzen der Segel haben.
Zuerst wird das Großsegel gesetzt, dann Schoonersegel und Besan und zum Schluss wird der Klüverbaum heruntergelassen und auf der Tsjerk Hiddes auch der Klüver gesetzt.

Der Wind bläst nur schwach, aber wir segeln mit der Strömung und die Segel blähen sich. Wie immer, wenn mehr als ein Schiff segelt, macht es Spaß zu sehen, dass der Abstand zum vorausfahrenden Plattbodenschiff geringer wird und das Schiff schließlich überholt werden kann.

Letztendlich reicht der Wind doch aus, um an der Sandbank Richel vorbeizusegeln, dann hoch am Wind weiter zu fahren und erst kurz vor Vlieland, als der Strand schon in der Nähe zu sehen ist, gemeinsam die Segel zu bergen.
Unter Maschine fahren wir durch die recht schmale Hafeneinfahrt von Vlieland und bringen die Fender aus. Direkt an der Kaimauer legt die Suydersee als erstes Plattbodenschiff an, dann geht die Tsjerk Hiddes längsseits, d.h. sie legt sich direkt an das andere Schiff. Jetzt werden noch die Segel zu ende verpackt, die Gangway ausgebracht und Landstrom gelegt, danach gibt es einen "Anleger" (Bier oder alkoholfreie Getränke).

Jetzt ist Gelegenheit, Vlieland auf eigene Faust zu erkunden. In kleinen Gruppen oder alleine, ganz wie es Spaß macht. Wer möchte, läuft in den Ort, wo auch der Leuchtturm besucht werden kann, mietet sich ein Fahrrad, um die Insel zu erradeln oder geht an den Strand.

Gegen 18.00 h beginnen wir mit einigen Helfern zu kochen. Es gibt Zürcher Rahmgeschnetzeltes, Nudeln und Salat, zum Nachtisch Quark mit niederländischen Schokostreuseln. Das Nudelwasser wird aufgesetzt, Fleisch kleingeschnitten und Gemüse für den Salat gewaschen und geschnitten.
Und dann wird es warm in der Küche, denn das Kochen für ca. 20 Personen bei herrlichem Sonnenschein und immer noch 23° C draußen ist ziemlich warm. Letztendlich ist das Essen gegen 20.00 h auf den Tischen und es wird genüsslich gespeist.
So ein Tag an der frischen Luft mit Bewegung, neuen Eindrücken und viel Sonne macht ganz schön hungrig.

Nach dem Essen sitzen wir noch an Deck und sehen zu, wie weitere Plattbodenschiffe an der Tsjerk Hiddes längsseits festmachen.

Gegen 22.00 h, als es bereits etwas dunkel geworden ist, gehen wir mit einer kleinen Gruppe auf die Aussichtsplattform auf der Düne, um uns die Lichter des Hafens, des Fahrwassers und der Leuchttürme anzusehen. Es ist ganz schön beeindruckend, denn zudem beleuchtet ein wunderschöner Vollmond den Abendhimmel.
Nach und nach gehen alle müde von dem schönen Tag in ihre Kojen.

Einige nutzen den Morgen noch für einen Spaziergang am Strand.
Danach frühstücken wir gemeinsam und gegen 10.00 h soll es losgehen. Das ist gar nicht so einfach, denn wir liegen im Packchen mit unseren beiden Schiffen ganz innen und der Hafen von Vlieland bietet nur wenig Platz. Also legen die äußeren drei Plattbodenschiffe ab und verlassen den Hafen, um später wieder hereinzufahren. Das Schiff direkt neben uns will auch los und so ist es bald geschafft und wir können mit unseren beiden Schiffen den Hafen verlassen.

Leider ist fast kein Wind, so dass wir erst einmal ein Stück unter Maschine fahren.
Südlich der kleinen Insel Grind ankern wir außerhalb des Fahrwassers und machen eine Pause.
Da der Anker der Suydersee nicht sofort fallen will, geht die Suydersee an der Tsjerk Hiddes längsseits. Dann gibt es auf beiden Schiffen Brot und Dip und zum Nachtisch Kaffee und Kuchen.

Zum Glück kommt doch noch ein wenig Wind auf, so dass wir den Anker lichten und die Segel setzen.
Nun segeln wir zurück nach Harlingen und wir genießen die Zeit an Deck zum Entspannen. Das letzte Stück fahren wir dann unter Maschine, den Damm entlang und in den Hafen und beide Schiffe legen nebeneinander im Hafen von Harlingen wieder an.

Wir machen eine Abschlussrunde an Deck, verabschieden und von Skipper und Matrose bzw. Skipper und Matrosin und räumen unsere persönlichen Dinge von Bord.
Mit den Autos können wir wieder zu den Schiffen fahren, um die Sachen einzuräumen. Und dann heißt es Abschied nehmen von all den netten Menschen, die dieses Wochenende mit uns gesegelt sind. Es war mit allen zusammen ein toller Törn und wir freuen uns, wenn wir wieder mal zusammen segeln.

Nur ein Wochenende - und wir sind wie ein große Familie zusammengewachsen!
Nette Menschen, Mitsegeln und Plattbodenschiff passt einfach prima zusammen!